Die 7 hartnäckigsten Mythen
im Feng Shui

16.12.2023 I Christiane Witt

In der gängigen Feng Shui Literatur wird so mancher Irrtum über das, was Feng Shui ist oder sein soll, verbreitet. 7 davon räume ich heute aus:

1. Mythos: Klodeckel geschlossen halten, sonst droht Geldverlust

Das ist oft das Erste, woran die Leute denken, wenn es um Feng Shui geht. Vor längerer Zeit sagte mir eine gute Bekannte: „Es heißt doch immer: Feng Shui, Deckel zui“. In vielen Feng Shui Büchern kann man genau das lesen.

Warum sich der Mythos, dass ein offener Toilettendeckel Geldverlust bedeutet, sich solange hält, kann man nur vermuten.

Vor über 2000 Jahren, als Feng Shui noch unter dem Namen Kanyu immer bekannter wurde und sich langsam zu einem Beruf entwickelte, gab es in China in Wohnbereichen gar keine Toilette.

Allerdings ist in alten Texten von einem Loch im inneren des Hauses die Rede, das geschlossen gehalten werde sollte, um Qi-Verlust zu vermeiden.

Wasser steht im Feng Shui außerdem mit Geld in Beziehung. Das würde allerdings bedeuten, dass man mit jeder betätigten Spülung das Geld im Prinzip wegspülen würde. Glaube mir, für ein leeres Bankkonto ist nicht der offene Klodeckel verantwortlich.

Von Feng Shui mal ganz abgesehen, mag ich es aus ästhetischen und hygienischen Gründen nicht, wenn die Toilette offen steht.

Heute weiß man übrigens, dass die Chinesen das erste Wasserklosett der Welt benutzt haben, wenn auch bis heute als Steh- bzw. Hocktoilette, meist ohne Trennwände und fehlender Privatsphäre.

2. Mythos: Mit einem Windspiel wird alles gut

Tatsache ist, dass ein gutes Feng Shui viel mehr ist, als das Aufhängen von Windspielen, Mobiles oder Glückssymbolen. Es kommt beispielsweise darauf an, wie das Haus auf dem Grundstück steht, wo sich die Haustür befindet und was um das Haus herum ist. Vieles spielt eine Rolle. Feng Shui ist umfassend und ganzheitlich. In Ausnahmefällen kann ein Windspiel als Hilfsmittel eingesetzt werden, um das Qi zu lenken. Das macht aber nur Sinn, wenn es an einem bestimmten Punkt aufgehängt wird, vergleichbar mit Akupunktur. Auf jeden Fall ist es kein Allheilmittel und reicht mit Sicherheit nicht aus, um ein wirklich gutes Feng Shui zu gewährleisten.

3. Mythos: Das Zimmer im Süden braucht rote Wände

Manchmal liest man, dass man sich mit der Farbgestaltung an den Himmelsrichtungen orientieren soll, z.B. im Süden rote Wände, da das Element Feuer (Rot) dem Süden zugeordnet wird. Im Feng Shui wird mit einer Methode, die sich Flying Stars nennt, ermittelt, welche Energien in einem Raum vorherrschend sind und mit welchen der Fünf Elemente man die negativen mildern und die positiven stärken kann. Zusätzlich berücksichtigt man, wie der Raum genutzt werden soll, ob z.B. als Arbeits- oder Schlafzimmer. Erst dann kann man eine Aussage darüber treffen, welche Wand in welcher Farbe gestrichen werden sollte.

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4. Mythos: Ein Zimmerbrunnen bringt Reichtum

Wasser ist wohl das kraftvollste Element und wird im Feng Shui mit Geldfluss in Verbindung gebracht. Aber nur weil man einen Zimmerbrunnen aufstellt, wird man nicht gleich reich. Dazu gehört schon mehr als das. Zudem ist Vorsicht bei der Platzwahl geboten. Wo man einen Brunnen aufstellen sollte, ist im Feng Shui von vielen Parametern abhängig, z.B. von der Ausrichtung des Hauses, der Bewohner und wie das Zimmer genutzt wird. Steht der Brunnen am falschen Platz, kann es passieren, dass die negativen Energiequalitäten an dem Ort gestärkt werden und gerade das will man im Feng Shui vermeiden.

Wenn du einen Zimmerbrunnen hast, dann achte auch darauf, dass das Wasser fließt und sauber ist. Stehendes, verdrecktes Wasser sieht ungepflegt aus, riecht schlecht und wird als Sat Qi – negatives Qi – bezeichnet.

Mehr zum Thema Wasser: Wasser – das wohl kraftvollste Element

5. Mythos: Man sollte immer in Richtung Osten schlafen

Pauschalisieren gibt es im Feng Shui nicht. Alles ist abhängig von der Wohn- oder Arbeitsumgebung und den Bewohnern selbst. So ist es auch beim Schlafen. Die günstigen Richtungen für einen gesunden Schlaf können für jeden einzelnen berechnet werden.

Vielleicht hast du schon vom Ost-West-System gehört? Anhand dessen kann man aufgrund des Geburtsjahres und Geschlechts einer Person vier besonders günstige Himmelsrichtungen für jeden einzelnen ermitteln. Wenn du auf einen im Yuen Hom ausgebildeten Feng Shui Berater – wie ich es bin – triffst, dann kann dieser die Richtungen noch exakter eingrenzen.

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6. Mythos: Ein Delfinpärchen in der Partnerschaftsecke bringt eine harmonische Beziehung

In der westlichen Literatur zum Thema Feng Shui kann man oft von Ecken lesen: Reichtumsecke, Familienecke, Partnerschaftsecke usw. und wie man sie durch irgendwelche Hilfsmittel, wie z.B. aufgehängten Symbolen, aktivieren bzw. positiv unterstützen kann.

Dabei geht es um das Bagua, ein in 8 Felder unterteiltes Raster, das von der Eingangstür ausgehend auf den Grundriss gelegt wird. Diese stark vereinfachte Art der Anwendung von Feng Shui wurde „erfunden“, um es jedem zu ermöglichen, seine Wohnung nach Feng Shui selbst einrichten zu können. Dabei werden aber weder exakte Kompassmessungen berücksichtigt noch die Feng Shui Prinzipien nach dem klassischen Feng Shui Gedanken angewendet.

Es wird eine pseudo-allgemeingültige Aussage getroffen, die so gar nicht getroffen werden kann, da Feng Shui noch viel mehr umfasst. Nach einer exakten Analyse und die Anwendung unterschiedlicher Feng Shui Methoden wird unter anderem nach den Fünf Elementen, also mit Farben, Formen und Materialien, gestaltet. Erst der ganzheitliche Ansatz wirkt sich positiv auf den Menschen aus, auch auf die Partnerschaft und das ganz ohne Delfinpärchen.

Wenn du möchtest, lies dazu gerne auch: Imperial Feng Shui vs. 3-Türen-Bagua

Alle bisher beschriebenen Mythen sind nicht grundsätzlich falsch. Man muss sich aber im Klaren sein, dass das mit Feng Shui im ursprünglichen Sinne nichts zu tun hat, sondern dass es sich hierbei um reine Dekoration handelt, also reine Geschmacksache.

Zu guter Letzt:

7. Mythos: An Feng Shui muss man glauben

Nein! Feng Shui ist keine Religion, sondern eine jahrtausendealte Wissenschaft, die aus Erfahrung und Beobachtung resultiert und natürlichen Gesetzmäßigkeiten folgt. An die Schwerkraft musst du ja auch nicht glauben, um sämtliche Vorteile genießen zu können. Du musst aber mit ihren Nachteilen leben, wenn du sie ignorierst, wie z.B. bei einem Sprung von einem Haus. Das Gute an Feng Shui ist, dass man dem Negativen nicht hilflos ausgeliefert ist, sondern etwas dagegen tun kann.

Bücher und Filme, die das Thema Feng Shui tiefergreifend betrachten und die ich empfehlen kann, findest du unter Literaturempfehlungen.