Tiny House – Feng Shui auf kleinstem Raum

26.10.2022 I Christiane Witt

Das Tiny House hat maximal 45 qm Wohnfläche und ist mit einer Küchenzeile, einem Schlafbereich und einem Bad ausgestattet. Als minimalistische Wohnalternative liegt es voll im Trend und bildet einen Gegensatz zu den Wohnwünschen der letzten Jahre.

Das Leben im Tiny House ist zu einem neuen Symbol für Freiheit geworden. Es ist eine Rückkehr zum ursprünglichen und existenziell Wichtigen im Leben. Die Frage, die ich in diesem Zusammenhang häufig gestellt bekomme, ist, ob Feng Shui auf kleinstem Raum überhaupt möglich ist.

Zugegeben – es stellt eine Herausforderung dar. Vieles ist aufgrund des Platzmangels und funktionaler Aspekte bereits vorgegeben. Aber bereits kleine Veränderungen können große Wirkung erzielen.

Meine einfachen Tipps fürs Tiny House – Feng Shui auf kleinstem Raum:

Inhaltsverzeichnis

1. Werde zum Minimalisten!

Generell ist der Grundgedanke im Feng Shui, dass das Qi – die Energie – frei fließen kann. Dies ist in einem vollgestopften Haus nicht möglich. Hier wird die Energie ausgebremst, was Auswirkungen auf die Bewohner hat.

Bevor du in ein Tiny House einziehst, hast du gar keine andere Wahl als zu entrümpeln. Denn 140 qm passen nicht in 30 qm. Das Wohnkonzept muss hier also Minimalismus sein.

Behalte nur das, was du wirklich brauchst. Alles andere kommt weg! „Das kann man bestimmt irgendwann nochmal gebrauchen.“, geht hier nicht. Überlege dir genau, womit du dich umgeben möchtest.

Es gibt im Tiny House nicht nur wenig Platz, auch viele Wände fallen für Bilder oder Regale weg, weil hier Schränke eingebaut sind.

Ich finde, es ist ein wenig so, als ob man in den Urlaub fliegt. Hier muss man sich aufgrund der Gepäckbeschränkungen auch auf das Nötigste konzentrieren.

Befreie dich vom Ballast der letzten Jahre!

Tipps, wie man am besten entrümpelt, gibt es hier von mir.

2. Deko? Nur im äußersten Notfall!

Stelle dir vor, du hast sowieso schon wenig Platz und dann wird dieser auch noch mit Deko-Nippes vollgestellt. Wenn überall etwas herumsteht oder -liegt, wirkt das Tiny House noch kleiner und unruhiger.

Tiny Houses sind auf Funktionalität bedacht, was streng und steril wirken kann. Deshalb darf ein bisschen Auflockerung und Wohnlichkeit durch Bilder, Kissen oder Kerzen schon sein, aber eben in Maßen.

Meine Tipps für die Dekoration:

Tipp 1:

Ziehe um und nimm nichts an Deko mit! Es sammelt sich schneller wieder etwas an, als du denkst.

Tipp 2:

Nutze Regale, nur wenn es nicht anders geht. Auf Regalen steht häufig nur Krimskrams.

Tipp 3:

Hänge nicht an jede Wand Bilder oder Fotos, sondern wähle eine Wand aus und hänge dort die Bilder gruppiert auf. Die Räume wirken so nicht überladen. Du kannst die Bilder auch auf eine Schiene stellen, um einfach variieren zu können.

Tipp 4:

Weiße oder farbige Wände sind okay, aber verzichte auf wilde Mustertapeten. Dezent eingesetzt an einer kleinen Wandstelle kann ein auffallendes Muster allerdings auch ein schöner Eyecatcher sein.

Tipp 5:

Achte darauf, dass Deko im verwendeten Farbschema der Einrichtung liegt. Das erzeugt mehr Ruhe.

3. Nutzen leichte und multifunktionale Möbel!

Die schwere – sicher wunderschöne – alte Truhe von der Uroma wird hier wohl keinen Platz finden. Filigrane Möbel proportional zum Raum wirken nicht nur leicht, sondern nehmen auch weniger Platz in Anspruch.

Multifunktionale Möbel können zudem variabel eingesetzt werden. Man kann sie ganz einfach auf die Terrasse bringen, um die Abendsonne zu genießen. Oder in einem Wohnzimmertisch Spiele und Zeitschriften verstecken. Eine multifunktionale Sitzbank kann gleichzeitig als Sitzmöbel und Stauraum fungieren.

Mittlerweile gibt es einen sehr großen Markt für multifunktionale Möbel. Ideen kann man sich auch bei den Ausstattern von Wohnmobilen oder Wohnwagen holen.

Platzsparend sind herunterklappbare Küchen- oder Schreibtische, die in ein Regal integriert sind.

Wenn du den Schreibtisch höher anbringen lässt, dann kannst du im Stehen arbeiten. Stehschreibtische sind nicht nur angesagt, sondern auch gesund. Ich arbeite daran und habe keine Rückenprobleme. Unbewusst verändert man immer wieder mal die Position, was sehr gut für den Körper ist. Denn wie liest man heute immer: „Sitzen ist das neue Rauchen“.

4. Hänge einen Spiegel auf

Spiegel – das ewige Thema im Feng Shui.

Mit Spiegel kann man prima Räume optisch vergrößern. Also gerade für Tiny Houses eine gute Möglichkeit, mehr daraus zu machen. Aber Vorsicht! Hänge einen Spiegel niemals gegenüber einer Tür oder einem Fenster auf. Du würdest die Lebensenergie Qi direkt wieder herauswerfen.

Auch gegenüber dem Bett hat ein Spiegel nichts zu suchen. Spiegelst du dich nachts darin, macht dir dein Unterbewusstsein vor, dass eine fremde Person im Zimmer ist und dies kann deine Schlafqualität negativ beeinflussen.

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5. Habe Mut zur Farbe!

Weiß geht immer. Gerade bei kleinen Räumen. Oder nicht? Stimmt schon, aber überall weiße Wände und womöglich auch noch weiße Möbel wirken schnell langweilig, steril und unpersönlich.

Eine Wand in einem dunklen Farbton verleiht dem Raum mehr Tiefe und Gemütlichkeit. Wenn du ganz mutig sein willst, dann probiere es doch mal mit Schwarz oder Dunkelblau. Trau dich! Ich habe es selbst ausprobiert und bin begeistert von der edlen Wirkung.

Wenn du weiterhin lieber bei weißen Wänden bleiben möchtest, dann spiele doch mit der Einrichtung: ein Sessel oder das Sideboard in knalliger Farbe als Akzent.

Mit unterschiedlicher Wandfarbe in einem Raum kannst du auch unterschiedliche Bereiche schaffen: In einem Tiny House beispielsweise den Arbeits- vom Wohnbereich optisch trennen.

Oder im Gegenteil, verbinde Bereiche optisch miteinander, indem du in derselben Farbpalette bleibst und Farben übernimmst: die Kissen in der Farbe der Gardinen, des Teppichs und der Wandfarbe oder die Stühle am Esstisch in der Farbe der Küchenfronten.

Beachte beim Einsatz von Farbe aber immer, dass du maximal drei Kontrastfarben in einem Raum verwendest. Sonst wird es eine Villa Kunterbunt und viel zu unruhig. Bleibe besser in einer Farbfamilie.

Kombiniere auch kalte mit warmen Farbtönen. Damit bringst du yin (kalt) und yang (warm) ein. Zudem wirkt es mit warmen Farben gemütlicher.

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Oder möchtest du einfach nur mehr zum Thema Farbe im Feng Shui wissen? Dann lies hier weiter.

6. Setze den Raum mit Licht in Szene!

Als Grundausleuchtung auf kleinem Raum eignen sich Deckenspots, da sie direkt in die Decke eingebaut und so platzsparend sind.

Um nur bestimmte Ecken des Raumes auszuleuchten oder einfach für die Gemütlichkeit kommen Stehlampen in Frage. Mit Wandleuchten kannst du hier Platz sparen, da du so mehr Stellfläche freihältst. Leuchten mit einem Klipp zur Befestigung sind praktisch, da sie individuell – immer wieder variabel – einsetzbar sind.

Nutze nur da weißes Licht, wo du viel Helligkeit und Klarheit brauchst, beispielsweise am Schreibtisch, in der Küche oder im Flur. In den anderen Räumen bietet sich eher warmes Licht an.

Mehrere Lichtquellen in einem Raum erzeugen eine wohnliche Atmosphäre und passen sich an jede Situation an. Sie können das Auge bewusst lenken und damit auch das Qi.

Dimmbares Licht passt sich jeder Situation an. Entweder sieht man jeden Krümel oder es erzeugt eine romantische Atmosphäre.

Am besten ist natürliches Sonnenlicht. Wenn dein Tiny House noch nicht gebaut ist, dann plane bereits vorher Oberlichter (z.B. schmale Fenster am oberen Rand einer Wand) oder Skylights (Fenster im Flachdach) ein.

7. Schaffe Stauraum!

In einem Tiny House mit wenig Quadratmetern ist es unerlässlich, maximalen Stauraum zur Verfügung zu haben.

Nutze am besten Einbauschränke, die sich dem Raum optisch anpassen und damit nicht auffallen.

Hängeschränke bieten sich an, da die Decke im Tiny House häufig höher als normal ist. Ganz oben kannst du dann die Sachen lagern, die du selten brauchst.

Stauraum bieten auch modische Sitzwürfel, die man füllen kann.

Alte Esszimmertische haben es oft noch: die praktische Schublade unter der Tischplatte, die ideal fürs täglich genutzte Besteck ist.

Statt sperriger Türen, bieten sich Schiebetüren an, um so mehr Platz zu schaffen.

Stauraum ist die Grundvoraussetzung für den nächsten Punkt:

8. Halte Ordnung!

Gerade in einem kleinen Haus ist es besonders wichtig, auf Ordnung zu achten, sonst bringt man das Qi ganz schnell zum Stocken.

Räume am besten alles, sobald du es nicht mehr brauchst, an seinen angestammten Platz zurück. Du wirst es nicht glauben, aber es spart auch ungemein viel Zeit, wenn du nicht dauernd etwas suchen müssen. Sage ich meinem Mann auch immer …

Der Raum erscheint optisch größer, wenn Oberflächen, beispielsweise von Sideboards, freigehalten werden.

Wenn du viel im Home Office arbeitest, dann vermeide Papierkram, der unter Umständen wieder nur irgendwo herumliegt. In der heutigen Zeit lässt sich alles digital verwalten und das ewige Ausdrucken ist nicht mehr nötig. Du tust damit etwas für die Umwelt und dich selbst.

Und noch ein Tipp, was den Kleiderschrank betrifft:

Kaufe Kleidung so, dass alles untereinander kombinierbar ist. Du brauchst so viel weniger und hast mehr Platz im Schrank.

Von Marie Kondo, der japanischen Aufräumpäpstin, habe ich mir etwas abgeschaut. Bin ich versucht, mir ein neues Kleidungsstück zu kaufen, frage ich mich erst, ob es mich wirklich glücklicher macht und ich es brauche. In der Regel fällt die Antwort „Nein“ aus und ich kaufe es nicht.

Außerdem sortiere ich meine Blusen im Schrank tatsächlich nach Farben. Das sieht nicht nur schöner aus, sondern spart morgens auch Zeit beim Aussuchen.

9. Schaffe dir zusätzlichen Raum aus der Natur!

Wenn der Grundriss eines Hauses nicht rechteckig ist, sondern ein Teil fehlt, spricht man im Feng Shui von einem Fehlbereich. Idealerweise gestaltet man diesen Bereich wie ein weiteres Wohnzimmer, um den Bereich energetisch ins Haus zu integrieren.

Dazu passt auch: Fehlbereiche im Feng Shui: Erkennen und Optimieren

Auch wenn dein Tiny House alle Ecken hat, kannst du durch die Gestaltung eines Naturwohnzimmers auf dem Grundstück den Wohnraum erweitern. Denke nur an eine lauwarme Sommernacht mit Freunden auf der schicken Lounge-Sitzgruppe mit einem Cocktail in der Hand.

Damit lebst du – ganz im Sinne von Feng Shui – im Einklang mit der Natur ;-)

Oder hole dir die Natur mit großen Fenstern optisch ins Haus. Aber Vorsicht! Zu viele und zu große Fenster reduziert Stellfläche.

10. Bilde Inseln!

Die Räume in Tiny Houses sind häufig offen gestaltet, damit sie größer wirken. So verschwimmen jedoch Bereiche, die nicht zusammengehören, beispielsweise der Schlaf- und Wohnbereich oder der Schlaf- und Arbeitsbereich.

Schlafen erfordert yin – Ruhe und ein entspanntes Ambiente. Arbeiten und Wohnen dagegen ist eher yang-lastig – lauter und bunter. Deshalb wird im Feng Shui eine klare Abgrenzung empfohlen.

Durch geschickt angeordnete Bücherregale oder Sideboards kannst du Bereiche voneinander abgrenzen. Durch unterschiedliche Wandfarbe oder einen Teppich, auf dem beispielsweise das Sofa, der Sessel und der Couchtisch stehen, bildest du Inseln.

Für einen erholsamen und gesunden Schlaf finde ich es besonders wichtig, den Schlafbereich abzugrenzen. Hänge einen blickdichten Vorhang auf, der den Blick vom Bett in den Wohn- oder Arbeitsbereich verdeckt. Oder baue eine platzsparende Schiebetür ein.

11. Platziere dein Bett richtig!

Achte darauf, dass du mit dem Kopf an einer stabilen Wand mit Blick zur Tür liegst; nicht zwischen Tür und Fenster. Die entsprechende Platzierung des Betts im Tiny House ist wohl die größte Herausforderung.

Bei Tiny House Herstellern sieht man häufig ein Hochbett als die Lösung. Sicher – es ist platzsparend und praktisch. Im Feng Shui gilt ein Hochbett jedoch als NoGo. Nicht nur, dass sich unter den Hochbetten in der Regel viele Dinge ansammeln, man verliert auch beim Schlaf in der Höhe den Kontakt zur Erde.

Ich erinnere mich, dass ich bei meinen Großeltern immer in einem Wandklappbett geschlafen habe. So war tagsüber genug Platz zum Spielen. Das gibt es heute immer noch.

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‍12. Nutze eine Treppe statt einer Leiter!

Mittlerweile gibt es auch Tiny Houses mit einem kleinen Obergeschoss, wo sich dann oft der Schlafbereich befindet. Es bietet zusätzliche wertvolle Quadratmeter.

Eine Leiter empfiehlt sich aus Feng Shui Sicht nicht. Sie wirkt instabil und das Qi hat Schwierigkeiten hinaufzukommen. Ziehe eine stabile Treppe vor. Heute gibt es spezielle Raumspartreppen, die nicht viel Platz in Anspruch nehmen.

‍13. Teile den Grundriss gut ein!

In der Mitte eines Hauses sammelt sich die Grundenergie, die sich von dort in die Räume verteilt. Die Mitte ist das Herz des Hauses. Dieser zentrale Punkt muss immer frei begehbar sein. Eine Treppe, Mauer oder einfach ein Schrank an dieser Stelle hindern das Qi daran, sich zu sammeln und zu verteilen, was negativen Einfluss auf die Bewohner haben kann.

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Die Küchenzeile auf der einen Seite und der Wohnbereich auf der anderen ist zwar funktional, aber so entsteht dazwischen ein langer schmaler Flur. Dadurch schießt das Qi viel zu schnell hindurch. Die Bewohner können schwer zur Ruhe kommen. Wenn es bei dir nicht anders möglich ist, dann lege einen kleinen rechteckigen Läufer quer. Durch die optische Täuschung wird das Qi abgebremst.

14. Achte auf den Ausgleich von yin und yang

Ein Tiny House ist mit seinen kleinen Räumen eher yin. Mit mehr Fensterfläche kannst du den Yang-Anteil erhöhen. Gleichzeitig sorgst du so optisch für mehr Leichtigkeit.

Achte jedoch darauf, dass es nicht zu viele Fenster sind, da du so Stellfläche verlierst. Zudem kann das Qi schwieriger in den Räumen gehalten werden.

Einen Ausgleich von yin und yang erzeugst du auch mit der Einrichtung:

  • Lege auf einen Fliesenboden (yang) einen Teppich (yin) – denke dabei auch an die Inselbildung oder
  • platziere in einem neu möblierten Wohnbereich (yang) einen alten Sessel (yin) oder
  • kombiniere Glänzendes (yang) und Mattes (yin), Helles (yang) und Dunkles (yin).

Dies sorgt auch für ein spannendes Ambiente.

Mehr zum Thema yin und yang gibt es hier!

15. Denke an die passende Umgebung!

Ob es nun eine Villa oder ein kleines Tiny House ist, für jedes Haus gilt in Bezug auf die Umgebung dasselbe:

  1. Für den nötigen Schutz von hinten, sollte sich hinter dem Haus eine kleine Anhöhe befinden. Da dies sehr unwahrscheinlich ist, pflanzen Sie beispielsweise eine dichte hohe Hecke.
  2. Das gilt auch für die beiden Seiten rechts und links, die das Haus schützend umarmen.
  3. Damit das Qi ins Haus findet, sollte das Grundstück vorne offen gestaltet sein und den Eingang nicht verdecken.

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