Warum muss man im Feng Shui
wissen, wo am Haus vorne ist?

31.05.2017 I Christiane Witt

Und wie kannst du es bestimmen?

Im Feng Shui sagt man, dass das Außen zu 70 % und das Innen zu 30 % Einfluss auf den Menschen hat. Damit ist klar, dass ein guter Feng Shui Berater sich immer auch genauestens die Umgebung anschauen wird (Formschule).

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Zu einer detaillierten Feng Shui Analyse gehören aber auch Kompassmessungen an bestimmten Punkten des Hauses, um exakte Berechnungen ausführen zu können (Kompassschule).

Grundvoraussetzung für diese Analysen und um gezielte Verbesserungsmaßnahmen empfehlen zu können, ist immer die Bestimmung, wo eigentlich vorne und hinten am Haus ist. Ohne dies können beispielsweise die Flying Stars nicht angewendet werden. Sie geben Auskunft darüber, welche Energien sich im Haus befinden und welche Elemente (Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser), also u.a. Farben, der Raum benötigt, um die positiven Energien zu unterstützen und die negativen abzumildern.

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Ideal ist immer, wenn das Haus im Rücken geschützt, rechts und links ebenfalls schützend umgeben und vorne freie Sicht in die Ferne möglich ist. Denn das Haus ist vergleichbar mit dem Menschen, der ebenfalls den Rückenschutz und die freie Sicht nach vorne in die Zukunft braucht, um entspannt schlafen und kreativ arbeiten zu können. Also auch dafür muss man wissen, in welche Richtung das Haus in die Umgebung eingebettet liegt.

Als Feng Shui Berater analysiert man grundsätzlich die 4 himmlischen Tiere, die das Haus umgeben: die schwarze Schildkröte, den grünen Drachen, den weißen Tiger und den roten Phönix. Historisch betrachtet wurde die Umgebung nach Tierarten mit bestimmten äußeren Merkmalen benannt: Panzer, Schuppen, Fell und Gefieder. Die gelbe Schlange (Erde) symbolisiert als fünftes Tier den Menschen, da sie auch nackt ist. Die unterschiedliche Farbgebung lehnt sich an die Himmelsrichtungen an.

Die schwarze Schildkröte (Norden)

Sie steht aufgrund ihrer Behäbigkeit und Langsamkeit für eine Yin-Qualität und damit auf der Rückseite des Hauses, auch Site genannt. Der dicke Panzer der Schildkröte symbolisiert Schutz und damit Sicherheit. Sie ist wichtig für die Stabilität, Sicherheit, Gesundheit und soll Gefahr abwenden.

Achte also darauf, dass dein Haus im Rücken immer durch eine hohe Hecke, Bäume, eine Mauer oder einen immergrün bewachsenen Hügel geschützt ist. In dicht besiedelten Städten kann auch ein anderes Haus diesen Schutz bieten. Außerdem sollte es in der Site immer ruhig, also Yin sein. Deshalb sind eine entlangführende Straße, ein Fluss oder vorbeifahrende Züge dort nicht erwünscht.

Der grüne Drachen (Osten)

Mit dem Drachen werden die männliche Kraft und Yang-Aspekte, wie z.B. Durchsetzungskraft, Aktivität, Kreativität, Entscheidungsfähigkeit usw. verbunden. Er befindet sich vor dem Haus, mit dem Gesicht zum Haus stehend, rechts. Mit ihm sollen Karriere und Geldverdienen unterstützt werden. Wie in der Site kann der Drachen durch eine hohe Hecke, einen Hügel, eine Mauer oder Bäume dargestellt werden, aber auch durch eine Garage oder ein Nebengebäude. Der Drache sollte jedoch niemals höher als die Schildkröte in der Site sein.

Der weiße Tiger (Westen)

Er symbolisiert die weibliche Kraft, also die Frau im Haus, und folgende Yin-Aspekte: Kommunikationsfähigkeit, Passivität, Intuition, Schönheit usw. Der Tiger ist vor dem Haus stehend auf der linken Seite. Für den Tiger gelten dieselben Maßnahmen, wie für den Drachen. Auch hier achte bitte darauf, dass er nicht höher als die Schildkröte ist.

Man liest immer wieder, dass die Drachenseite stärker ausgeprägt sein soll als die Tigerseite. Dies hat mit dem historischen Männerbild zu tun, dass er alleine der Beschützer und Ernährer der Familie ist. Meine langjährige Erfahrung zeigt aber, dass dies überholt ist. In vielen Familien sind beide Partner gleichberechtigt und sorgen auch beide finanziell für die Familie. Dementsprechend mache ich in der Beurteilung keinen Unterscheid zwischen Tiger und Drache.

Der rote Phönix (Süden)

Er befindet sich immer genau gegenüber der Schildkröte vor dem sogenannten Facing (Gesicht des Hauses). Als Symbol für die Zukunft, Perspektive und Vision liebt er eine freie und schöne Aussicht. Im Gegensatz zur Site sollte es hier aktiv, also yang sein. Eine Straße, ein Fluss oder ein Brunnen vor dem Haus bringen beispielsweise diese Energie. Idealerweise befindet sich im Facing die Haustür, durch die Energie ins Haus gelangen kann.

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Häufig gibt die Ausprägung der 4 himmlischen Tiere Auskunft darüber, mit welchen Schwierigkeiten die Bewohner zu kämpfen haben oder ob sie gut unterstützt sind.

Und wo ist jetzt bei deinem Haus vorne und hinten?

Die Bestimmung, wo vorne und hinten ist, ist die wichtigste Entscheidung, da sie über das Ergebnis einer Feng Shui Analyse entscheidet.

Bei einem Reihenmittelhaus gelingt die Bestimmung in der Regel sehr einfach und schnell. Hinten im Garten ist fast immer die Site und damit die Schildkröte, vorne im Facing die Haustür und der Phönix, links der Tiger und rechts der Drache, jeweils mit weiteren Häusern, die den nötigen Schutz bieten.

Doch so einfach ist es meistens nicht und das kann auch einen erfahrenen Feng Shui Berater vor neue Herausforderungen stellen.

Die Bebauung des Grundstücks, die Wegeführung, der Grundriss an sich oder die Gartenplanung können dazu führen, dass sich das Haus im Feng Shui Sinne nicht in die umgebende Landschaft einfügt.

Heute müssen auch nicht mehr klimatische Gegebenheiten beim Hausbau mit berücksichtigt werden, wie z.B. früher in China. Die kalte Windseite hatte keine Fenster oder Türen, in der Sonnenseite dagegen waren viele Öffnungen und die Haustür, um genügend Wärme ins Haus zu lassen. Somit war klar, dass die Windseite die Site und die Sonnenseite das Facing war. Die Technik und der Platzmangel in Städten macht diese Gedanken heutzutage überflüssig.

Die vier himmlischen Tiere im Feng Shui - Christiane Witt - Feng Shui Beratung

Wenn du keinen erfahrenen Feng Shui Berater zur Hand hast, dann gehe mal in Ruhe um dein Haus herum, betrachte alle Seiten detailliert und beantworte dir folgende Fragen:

  • Wo spielt sich das Leben ab?
  • Wo ist die Straße?
  • Welche Seite ist hell?
  • Welche Seite ist eher offen gestaltet?

Das spricht dafür, dass da das Facing, also vorne, ist.

  • Welche Seite ist sehr ruhig?
  • Welche Seite ist eher dunkel?
  • Welche Seite ist hoch bewachsen?

Hier ist wahrscheinlich die Site, also hinten.

Und jetzt gehe ins Haus und stelle dir diese Fragen:

  • Was siehst du, wenn du aus den Fenstern schaust?
  • Wo befindet sich das Schlafzimmer (oft wählt man die ruhigere Seite, also hinten, aus)?
  • Woher würde ein Besucher kommen? Nicht, wo er klingeln würde, sondern aus welchem Fenster würdest du schauen, um ihn ankommen zu sehen? Das spricht dann für das Facing, also vorne.

Wie oben bereits geschrieben, hat die Ausprägung der 4 himmlischen Tiere, also die Formenschule, großen Einfluss darauf, wie es den im Haus lebenden Menschen geht.

Umgekehrt wählen sich die Bewohner aber auch oft genau das Haus aus, das zu ihren Lebensumständen passt, ohne darauf zu achten, dass es anders vielleicht besser wäre.

Während der Tiger sehr ausgeprägt ist und der Drache quasi nicht vorhanden, dann ist es häufig so, dass das Haus von einer alleinstehenden Frau bewohnt wird. Möchte sie aber einen Partner haben, dann sollte sie den Drachen entsprechend gestalten. Bei meinen Beratungen beziehe ich immer auch ein, was die Gegebenheiten sind, z.B.:

  • Wer lebt in dem Haushalt: Frau, Mann, Familie?
  • Wer ist der Ernährer?
  • Wer kümmert sich überwiegend um die Kinder?
  • Welche Ziele und Wünsche bestehen?

Bei Facing und Site dagegen gibt es für mich keinen Spielraum. Hier gilt immer:

Site

  • eine hohe Hecke, Mauer oder Bäume als Rückenschutz, um Ruhe und Stabilität für die Bewohner zu gewährleisten,
  • die Höhe hängt immer von der Größe des Hauses und Grundstücks ab, manchmal reichen schon 1,50 Meter,
  • wenn du keine ausgeprägte und stabile Site hast, dann kreiere sie mit immergrünen Pflanzen, dem Bau einer Mauer oder dem Aufschütten eines kleinen Erdwalls eine.

Facing

  • offen und luftig gestaltet mit möglichst weiter freier Sicht,
  • blockiere nie dein Facing, indem du es zubaust oder zu hohe Bäume oder Hecken pflanzt.

Du hast eine Wohnung? Dann gilt das so nicht!

Bei einer Wohnung ist das Facing in der Regel dort, wohin sie sich öffnet, d.h. wo sie viele Fenster oder einen Balkon hat. Und das ist oft zum Garten hin.

Man geht davon aus, dass durch die Fenster oder Balkon- bzw. Terrassentüren mehr Qi hereinkommen kann als durch die Tür. Die Eingangstür ist häufig die einzige Öffnung in einer sonst stabilen Wand, die nicht direkt heraus, sondern in ein dunkles Treppenhaus führt und somit kann dort weniger Energie hereinkommen. Das spricht für die Site.

Willst du demnächst vielleicht neu bauen? Dann hast du noch alle Möglichkeiten. Beziehe deshalb unbedingt die umgebende Landschaftsgestaltung von vorne herein in die Hausplanung mit ein. Leider ist oft genau das der Punkt, der sträflich vernachlässigt wird.

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Wenn du dich bei der Bestimmung der 4 himmlischen Tiere unsicher bist oder wie du sie am besten gestalten solltest, dann vereinbare gerne ein kostenloses Vorgespräch hierüber.